Also es ist weiß Gott nicht so, dass ich unter die Botaniker gegangen bin und einen grünen Daumen haben ich auch nicht unbedingt. Aber fleischfressende Pflanzen, sogenannte Karnivoren, habe ich schon immer faszinieren gefunden. Spätestens seit ich als Kind das B-Movie „Feed Me“ sah. (Darin bekommt ein ziemlich verklemmter Typ eine Pflanze geschenkt, die ziemlich traurig aus der Wäsche guckt. Eines Tages verletzt sich Klemmi und etwas von seinem Blut tropft auf die Pflanze. Am nächsten Tag ist diese gewachsen und Klemmi kapiert, dass die Pflanze nicht auf Wasser steht. Lange Rede kurzer Sinn: Klemmi wird zum Serienmörder und verfüttert nach und nach alle Menschen an die Pflanze, von denen er sich gemobbt fühlt. Zudem hört er fortan immer die Stimme der Pflanze, die ihm zuflüstert, dass er sie füttern soll. Irgendwann ist die Pflanze so groß, dass sie einen ganzen Raum einnimmt, doch zu dem Zeitpunkt ist ein Polizeiinspektor Klemmi schon auf der Spur. Gerade in dem Moment als Klemmi sein nächstes Opfer (ich glaube, es war ein Mädchen, dass ihn abblitzen ließ) an die Pflanze verfüttern will, stürmt dieser Klemmis Appartement und just in diesem Augenblick gehen auch die Blütenknospen der Pflanze auf, welche die Köpfe der Menschen in sich bergen, die Klemmi zuvor an die Pflanze verfüttert hatte. Doch bevor der Inspektor Klemmi verhaften kann, holt die Pflanze zu ihrer letzten Fressattacke aus und verspeist auch Klemmi — bevor der Inspektor ihr mit einem Flammenwerfer zu Stiele rückt.)
…was es eventuell über meine Persönlichkeit aussagt, dass ausgerechnet dieser Film mir, aus meinen Kindertagen, so lebhaft in Erinnerung blieb — darüber habe ich es dann ggf. ein anderes Mal.
Aber dann war da vor ein paar Wochen auch noch dieser Bericht im Radio, wo es ebenfalls um die unterschiedlichsten fleischfressenden Pflanzen ging und ich erfuhr, dass es sogar Spezies gibt, die fast gänzlich ohne Wasser auskommen oder die immerhin so groß werden, das sie ganze Frösche vertilgen!
Außerdem erfuhr ich, dass Karnivoren kein Leitungswasser mögen, sondern Regenwasser benötigen und sie auf eine hohe Luftfeuchtigkeit und sehr, sehr viel Sonne stehen — genau wie ich, jedenfalls bis auf das Wasser! Nun, zugegeben, viel Sonne gibt es hier in der Region nicht, aber wozu gibt es spezielle Lampen, die einem vorgaukeln, dass die Sonne scheint? Und was mir guttut, kann der Karnivore nicht schaden! Gedacht, getan — ab zur nächsten großen Gärtnerei! Doch die Auswahl an Karnivoren dort war mehr als dürftig. Einzig und alleine eine sogenannte Venusfalle konnte man vorweisen und die sah ungefähr genauso anämisch und verhungert aus, wie anfangs auch Klemmis Pflänzchen. Schon aus Mitleid musste ich das arme Ding mitnehmen.
Mittlerweile sind jedoch ein paar Wochen vergangen und das Pflänzchen hat sich erholt, auch wenn viele ihrer Triebe schwarz wurden und eingegangen sind. Doch die, die überlebten, gedeihen anscheinend und ihr Appetit lässt auch nichts zu wünschen übrig. Komisch ist nur, dass seit die kleine Venusfalle auf unserem Gartentisch steht, Mücken, Wespen & Co. einen großen Bogen um den Tisch machen — selbst wenn es Kuchen gibt! Andererseits „fängt“ das Pflänzchen sich ausreichend Insekten, wie das Foto mit den skelettierten Überresten einer Mahlzeit zeigt.
Nur füttern sollte man die Karnivoren nicht und Wasser brauchen die Fleischfresser trotzdem. Die Venusfalle liebt es sogar sehr nass. Und wer sich nun auch für ein Pflänzchen der besonderen Art interessiert, hier noch ein Link mit wissenswerten Details für angehende Hobby-Botaniker der besonderen Art:
http://www.drosophyllum.com/deutsch/anfaeng.htm
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